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7 Tipps, wie du deinen Plastik-Verbrauch im Alltag reduzieren kannst

Plastik ist aus unserer Gesellschaft kaum noch wegzudenken. In den letzten Jahrzehnten ist der Plastikkonsum derart zur Selbstverständlichkeit geworden, dass es uns nun immer schwerer fällt komplett auf dieses fiese Verpackungsmaterial zu verzichten. Es ist allgemein bekannt, dass Kunststoff eine unglaublich lange Zersetzungsdauer hat. Leider sprechen wir bei dieser Art von Verpackungsmaterial nicht „nur“ von 5-10 Jahren.

Unvorstellbare 450 Jahre dauert es bis zur Zersetzung des Plastikmülls. Was bedeutet der Plastikmüll, den du und ich produzieren überlebt uns so etwa um das 5 bis 6-Fache. Heißt: sollte ich im Leben nichts gerissen haben, bleiben zumindest die Plastikspuren meines vergleichsweise kurzen Lebens bestehen. Sollte das noch nicht Anreiz genug gewesen sein, um etwas zu ändern, habe ich hier noch ein paar Plastik-Fakten für dich, die auch mich dazu bewegt haben umzudenken. Mag sein, dass es im Moment noch kleine Schritte sind, aber zumindest gehe ich sie.

Fünf schnelle Facts:

Wusstest du, dass bereits über 100 Millionen Tonnen Plastikabfall in unseren Ozeanen schwimmen und jährlich acht Millionen hinzukommen?

Wusstest du, dass 2050 mehr Plastikmüll in den Meeren zu finden sein könnte als Fische?

Wusstest du, dass Deutschland Jahrzehnte lang seinen Plastikmüll in andere Länder exportiert hat, darunter unteranderem die Volksrepublik China, die sich das nun aber nicht mehr gefallen lassen möchte?

Wusstest du, dass wir in Deutschland jede Stunde 320.000 Einwegbecher benutzen?

Wusstest du, dass bis 2050 vermutlich 99% der Seevögel Plastik in ihrem Magen haben werden?

Dass Plastikmüll rückblickend betrachtet nicht die beste Erfindung war, sollte mittlerweile jedem bewusst sein. Mag sein, dass das Verpackungsmaterial auf kurze Sicht seinen Zweck erfüllt hat. Was uns allen aber allmählich dämmert ist, dass die Plastikmüll-Herstellung sehr viel einfacher zu sein scheint als der Prozess den hartnäckigen Müll wieder loszuwerden. So wurden bis 2015 global mehr als 8,3 Milliarden Tonnen Plastikmüll erzeugt. Lediglich 9 Prozent davon wurden recycelt, 12 Prozent verbrannt und 79 Prozent deponiert oder in der Umwelt entsorgt. So richtig raus haben wir die Entsorgung dieses Materials bisher also noch nicht so ganz.

Der meistgehörte Satz, wenn es um Plastikreduktion geht, ist: Allein kann ich doch sowieso nichts ausrichten. Das mag vielleicht erstmal so wirken, wenn aber 10 Menschen beginnen Plastik Schritt für Schritt aus ihrem Alltag zu verbannen, kann das Ganze schon ganz anders aussehen.

Aus diesem Grund haben wir mal ein paar Tipps zusammengesammelt, mithilfe derer jeder seinen alltäglichen Plastikverbrauch runterschrauben kann und so der Umwelt etwas Gutes tun kann.

 

Tipp 1: Einwegbecher aus deinem täglichen Leben streichen

Der folgende Tipp ist auch einer, mit dem ich begonnen habe meinen Plastikkonsum ein wenig zu reduzieren. Meines Erachtens nach ist das auch die einfachste Variante mit der Plastikreduktion zu starten. Ich denke die meisten kennen es. Es ist früh morgens, man bereitet sich auf die Arbeit vor. Aufstehen, Duschen, Zähne putzen, Anziehen und los. Viele haben vor der Arbeit nicht wirklich die Zeit sich noch einen Kaffee zu machen. Aber macht ja auch nichts, auf dem Weg in die Arbeit sind ja schließlich drei Bäcker, die alle den berühmtberüchtigten Coffee-To-Go-Becher anbieten. Also was machen wir? Kaffee schlürfen und weg mit dem Becher. Das heißt die Nutzungsdauer dieses Bechers liegt vermutlich bei höchstens einer Stunde. Was haben wir allerdings mit diesem Becher für die Umwelt angerichtet?

Wir erinnern uns: die Deutschen benutzen 320.000 Einwegbecher die Stunde, aufs Jahr gerechnet ergibt das 2,8 Milliarden Coffee-To-Go-Becher. Stellt man diese Becher mit ihren zugehörigen Deckeln aufeinander, entsteht ein 300.000 km hoher Turm. Bildet man aus den Bechern eine Kette, ließe sich die Erde damit mehr als siebenmal umkreisen.

Der Lösungsvorschlag ist demnach folgender: Kaffee zuhause vorbereiten und in einem Thermosbecher mitnehmen. Solltest du allerdings wirklich keine Zeit haben, um selbst Kaffee zu machen, suche nach einem Bäcker mit reuseable Cups. Es gibt bereits einige Bäcker und Cafés, die die wiederverwertbaren Becher anbieten.

Tipp 2: Mehrweg statt Einweg

So eine Einwegflasche ist schnell mal mitgenommen. Gegen den schnellen Durst einfach mal einen Saft eingepackt, ausgetrunken und Einweg-Flasche wieder weggeworfen. Oft denkt man in dieser Situation gar nicht nach, welche Auswirkungen so eine Flasche auf die Umwelt haben kann. Wie wir aber oben bei den „Schnellen Facts“ gesehen haben, verweilen die Plastikflaschen eine ganz schöne Weile in unserer Umwelt. Aus diesem Grund ist es besser zur Mehrweg-Flaschen zu wechseln anstatt Einweg zu verwenden.

Allerdings ist diese Thematik etwas komplizierter, da auch der Transportweg mit einbezogen werden muss. Das bedeutet: Haben die Mehrweg-Flaschen einen weiten Transport-Weg zurückgelegt kann es dennoch sein, dass die Variante nicht umweltfreundlicher ist als die Einweg-Variante.

Aus diesem Grund: Um auf Nummer sicher zu gehen am besten eine wiederverwendbare Flasche aus Glas oder einem ähnlichen umweltfreundlichen Material zulegen und je nach Bedarf auffüllen. Was wir in Deutschland oft vergessen: Wir haben das Privileg, dass unser Leitungswasser trinkbar ist. Das ist in vielen Ländern keine Selbstverständlichkeit, deshalb nutzt die Chance!

Tipp 3: Mehrfach verwendbare Tragetaschen nutzen

Noch vor wenigen Jahren war es gang und gäbe an der Kasse schnell noch ne Plastiktüte für die Einkäufe mitzunehmen. Der erste Schritt zur Besserung war vor einigen Jahren, dass nicht mehr nur die Tüten im Supermarkt 10 Cent kosteten, sondern auch die Tüten in diversen Modegeschäften. Alternativ sind einige Geschäfte auch auf Papiertüten umgestiegen. Schön und gut. Was aber geblieben ist, sind die Tüten zum Verpacken des Obsts und Gemüses.

Schätzungsweise werden etwa drei Milliarden dieser Tütchen jährlich in Deutschland verbraucht. Auch die größeren Plastik-Einkaufstüten werden nach wie vor noch gekauft. So waren es 2018 zwei Milliarden dieser Tüten. Runtergerechnet auf den Pro-Kopf-Verbrauch sind es 20 Tüten. Was ein Fortschritt ist, schließlich lag die Zahl drei Jahre zuvor noch bei 68 Tüten pro Kopf.

Doch nun soll zumindest mit den Plastiktüten für Obst und Gemüse komplett Schluss sein.

Mein Tipp, um auch die großen Tüten aus deinem Shopping-Leben zu verbannen ist, dir einfach eine coole Einkaufstasche zuzulegen. Eine Tasche, die du gerne benutzt und von nun an auf deine Shopping-Trips mit nimmst. Wählst du eine Einkaufstasche mit coolem personalisierten Design, vergisst du diese Tasche auch nicht mehr zuhause und kommst so nicht mehr in Versuchung dir doch wieder eine Plastiktüte mitzunehmen. Deshalb überleg dir ein cooles Design und gestalte deine eigene Einkaufstasche nach deinem Geschmack und tu so auch noch etwas für die Umwelt.

Tipp 4: Bei Hygiene- und Pflegeprodukten nachhaltiger denken

Auch bei Hygieneprodukten hast du mittlerweile diverse Alternativen, um vom Wegwerfartikel wegzukommen und wiederverwendbare Alternativen zu finden. Oftmals erwischt man sich selbst bei Gedanken wie „Was ändert es schon, wenn ich ab sofort statt Plastik-Wattestäbchen anfange Bambus-Wattestäbchen zu verwenden?“ Tja, angenommen du nutzt täglich ein Wattestäbchen, um deine Ohren zu reinigen, das macht 365 Wattestäbchen im Jahr. Das erneut hochgerechnet auf die Bevölkerung in Deutschland, die ebenfalls Wattestäbchen nutzt… Du siehst: es macht einen Unterschied auf Ersatzprodukte umzusteigen. Bei vielen Produkten ist es echt einfach. Wattestäbchen, Zahnbürsten und Abschminkpads sind mittlerweile als Bambus-Alternative erhältlich, teilweise gibt es auch diverse Holz-Alternativen, die dir als zur Verfügung stehen.

Du könntest, wenn du möchtest, sogar noch einen Schritt weiter gehen. Denn auch Shampoo und Duschgel, verpackt in den herkömmlichen Plastiktuben, können durch andere Produkte ersetzt werden. Möchtest du auch hier den Plastikmüll künftig meiden, hast du die Möglichkeit Shampoo und Duschgel ohne Plastikverpackung zu erwerben.

Es gibt einige Varianten von „festem“ Shampoo, die du ohne Bedenken nutzen kannst. Hier findest du bereits einige verschiedene Hersteller, die auch hier ökologisch denken und sich für einen Weg ohne Plastik entschieden haben. Selbst bei der Drogeriekette DM wirst du fündig, denn auch die Naturkosmetik-Marke Alverde hat nun ein „festes“ Shampoo im Sortiment.

Auch Duschgel kann man natürlich ganz einfach durch Seife ersetzen und so Plastik einsparen. Für mich ein Vorreiter, der bezüglich Plastik bei Hygieneprodukten schon vor einigen Jahren einen Cut gemacht hat, ist Lush. Die Marke Lush ist vor allem bekannt geworden durch ihre „bathbombs“. Das Besondere an der Marke ist, dass ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe benutzt werden und Plastikverpackungen ein No-Go sind. Ein nicht ganz geheimer Geheim-Tipp von mir. Für die etwas günstigere Variante auch einfach mal in der Drogerie vorbeischauen.

Tipp 5: Verpackungsfreie Supermärkte

Bist du auch der Meinung, dass Bananen, Paprika und Gurken in keine Plastikverpackung gehören? Gerade bei Obst und Gemüse, die schwer kaputtbar sind oder sowieso eine Schale besitzen, finde ich es sehr dubios diese in eine Plastik-Verpackung zu wickeln. Wer dem Ganzen endgültig den Rücken kehren möchte, wird sich freuen zu hören, dass es verpackungsfreie Supermärkte gibt.

Wie funktioniert das Konzept von verpackungsfreien Supermärkten? In diesen Märkten passiert viel über an der Wand montierte Spender. So kann jeder Kunde individuell seine eigene Ware abfüllen und verpacken. Der Gedanke hinter den Supermärkten ist es, dass jeder seine eigenen Verpackungen mitbringt, am besten Behälter wie Einmachgläser und Tupperwaren. Das Gewicht der Behälter wird zunächst gewogen und dann am Ende natürlich abgezogen, so zahlt der Kunde nur das, was er auch wirklich an Produkt erhält. Hier findest du alles von Gewürzen, über Essig und Öl bis hin zu Eiern und Käse – und das alles in ökologischen Verpackungen und ohne Plastik.

Tipp 6: Müll sammeln

Hast du schonmal Müll aufgesammelt, wenn du gerade draußen unterwegs warst, auch wenn es nicht deins war? Ich finde das eine großartige Idee. Charlotte Roche (Autorin, Moderatorin uvm.) hat mich darauf gebracht. Damit meine ich gar nicht: „Räum den Scheiß von anderen weg, wohin du auch gehst!“ Es passiert ja leider immer wieder, dass man an Orte kommt, an denen Müll ohne Ende rumliegt. Wie wäre es in solchen Situationen mal anzupacken, auch wenn du in dem Fall nicht der Schuldige bist und den Müll nicht verursacht hast? Wenn du es nicht eilig hast und z.B. grade einfach nur einen Spaziergang machst, wie wäre es dann einfach mal das ein oder andere Teil aufzuheben und zu entsorgen? In der Regel dauert es nicht lange, du hast was für die Umwelt getan und fühlst dich danach vermutlich ein wenig besser. Wie ich bereits erwähnt habe: Kleine Schritte zählen eben doch auch und wenn jeder mitanpackt können wir durchaus etwas bewirken.

Du hast keine Lust selbst anzupacken, schließlich hast du dafür ja gar keine Zeit? Auch das ist kein Problem. Alternativ kannst du auch Projekte unterstützen, die sich gegen Plastikmüll im Meer einsetzen. Hier gibt es diverse Projekte, die unterstützenswert sind, hier mal zwei Beispiele, damit du eine Vorstellung davon bekommst, was für Arten von Projekten du unterstützen kannst:

  1. 4Ocean

4Ocean organisiert regelmäßig Aktionen, bei denen Plastikmüll von den Stränden dieser Welt aufgesammelt werden. Aus dem gesammelten und recycelten Müll wird dann ein Armband gefertigt, das zur Finanzierung des Projektes gilt. Pro gekauftes Armband wird ein Pfund Müll aus dem Meer entfernt.

  1. Seekuh

Die Seekuh hat gleich mehrere Problemlösungen parat. Es wird nicht nur Plastikmüll aus dem Meer aufgesammelt, sondern es werden auch Proben aus dem Wasser entnommen. Mithilfe der Proben soll festgestellt werden wie stark die Verschmutzung des Wassers ist.

Tipp 7: Auch in der Küche kannst du auf Plastik verzichten

Statt Frischhaltefolie kannst du nun ebenfalls Alternativen nutzen, die umweltfreundlicher sind.

  1. Silikondeckel

Die Silikondeckel erweisen sich nicht nur als umweltfreundlicheres Pendant zur Frischhaltefolie, sondern sie sind auch superpraktisch. Die innovativen Deckel sind nämlich nicht nur dehnbar und passen somit auf die verschiedensten Dosen, Becher und Schüsseln. Sie sind auch waschbar und anschließend wiederverwendbar.

  1. Bienenwachstücher

Auch die Bienenwachstücher können eine umweltfreundlichere Alternative zur Frischhaltefolie darstellen. Sie sind biologisch abbaubar und kompostierbar. Die Tücher können mit kaltem Wasser gewaschen werden und sollen etwa ein Jahr halten.

Welche Tipps befolgst du bereits und hast du vor mehr zu tun, um die Umwelt zu schützen? Wir wünschen ganz viel Erfolg und Spaß beim Ausprobieren.