Die verlorene Eiche, die Schlagzeilen machte

Wer hätte gedacht, dass ein einziger kleiner Baum die ganze Welt so aufbringen könnte? Wer die Nachrichten in den letzten Tagen verfolgt hat weiß vermutlich von welchem Baum hier die Rede ist. Zwei Männer, die sagen wir mal ziemlich weit oben in der Nahrungskette stehen haben vor wenigen Tagen einen kleinen Baum, um genau zu sein eine Eiche, quasi „des Friedens und der Freundschaft“ Willen, gepflanzt. – Wow jetzt wo ich den letzten Satz so lese klingt das alles ganz schön Hippie: der Baum des Friiiiiiiedens. – Peace und so. Naja nicht ganz sie nannten es den Baum der Verbundenheit. Anderes Wort, selbe Meinung.

Die zwei mysteriösen Männer waren niemand geringeres als Trump und Macron persönlich. Allein die Vorstellung eines Donald Trump beim Gärtnern ist doch irgendwie schon ziemlich amüsant. Stellt euch das mal vor: Ein Trump mit grünem Daumen, der sich an einem sonnigen Samstagmittag in den Garten verzieht um zu Gärtnern. Klingt zumindest nach einem sehr friedlichen amerikanischen Präsidenten. Wie dem auch sei, zurück zu der Geschichte. Trump und Macron, zusammen mit deren Gattinnen Melania und Brigitte, haben sich natürlich nicht nur getroffen um ihrem gemeinsamen Hobby dem gärtnern nachzugehen, die Eiche sollte eine Message vermitteln. Macron hat Trump die Eiche als Zeichen der Verbundenheit geschenkt und um dieses Zeichen der Verbundenheit noch mehr zu verstärken haben die beiden Männer die Eiche dann auch noch gemeinsam eingepflanzt. Die Eiche hatte sich eigentlich sehr gut als Zeichen der Verbundenheit geeignet. Schließlich wird diese 40 Meter hoch, wird bis zu 800 Jahre alt und gilt als Symbol der Stabilität. Die Bilder waren wie gefundenes Fressen für die Presse und gingen blitzschnell um die Welt.

Doch leider wurde die von den Franzosen und Amerikanern gepflanzte Eiche und somit quasi auch deren Verbundenheit nur drei Tage alt. Denn da, wo vor drei Tagen noch fleißig der Baum eingepflanzt wurde, steht kein Baum mehr. Alles was übrig geblieben ist, war ein gelber Fleck auf dem perfekt gestutzten Rasen. Und plötzlich waren die Bilder von Macron, Trump und deren Gattinnen, die einen Baum pflanzten, der für Verbundenheit stehen sollte schon wieder vergessen. Nun war es das Bild des Rasens mit dem gelben Fleck, der um die Welt ging. Und alle begangen zu rätseln: Wo ist der Baum hin? Das erinnert mich an ein Lied aus meiner Kindheit. Kennt noch jemand „Die Affen Rasen durch den Wald“? Umgedichtet könnte der Refrain dann so heißen: „Wo ist der Baum, wo ist der Baum, wer hat den Baum geklaut?“ Und wie es eben so ist, wenn keiner die Wahrheit kennt, nein dann wird nicht geduldig auf die Wahrheit gewartet, sondern dann beginnen die Spekulationen und so entstehen dann schließlich auch die Gerüchte.

Wurde der Baum wieder ausgebuddelt und ist nun auf dem Kompost gelandet nachdem Macron mit Trumps Außenpolitik abgerechnet hatte? Vielleicht sollte die Eiche auch einfach nur eine Message überbringen und dafür müsse sie ja nicht länger als drei Tage stehen? Oder ist Trump, der doch einen grünen Daumen hat bewusst geworden, dass man Eichen besser im Herbst pflanzen sollte?

Es stellte sich heraus, dass es nichts dieser Art war, sondern dass selbst der Präsident der vereinigten Staaten manche Regeln nicht umgehen kann. Denn für alles Organische, das in die Staaten importiert wird gilt: Es muss erstmal in Quarantäne. Alle ausländischen Pflanzen, die für den Anbau bestimmt sind brauchen zunächst ein sogenanntes Pflanzengesundheitszeugnis. Davor geht gar nichts.

Wie der Regierungssprecher Macrons in seiner Stellungnahme sagte, habe Trump Frankreich einen besonderen Gefallen erwiesen. Denn ohne dessen einwirken hätte der Baum am Tag des Besuches nicht eingesetzt werden können, sondern der Baum hätte direkt monatelang in Quarantäne gemusst. Aber wir sollen uns alle keine Sorgen machen, denn dem Baum ginge es gut.

Habt ihr gehört Leute: Wir können uns jetzt alle wieder beruhigen, denn dem Baum geht es gut!

Dem Baum geht es gut.