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Fahrradanhänger vs. Lastenfahrrad vs. Kindersitz

Erst einmal die Kernfrage. Braucht man überhaupt einen Fahrradanhänger? Das kommt wohl auf die Rahmenbedingungen an.

  1. Habt ihr ein Fahrrad?
  2. Sind die Wege weit oder geht es eher um kurze Stecken?
  3. Mitnahme im Auto
  4. Habt ihr genug Platz zum Abstellen?
  5. Wieviel Geld könnt und wollt ihr investieren?
  6. Wie alt ist das Kind?
  7. Wie sieht es mit der Sicherheit aus?
  8. Gibt es noch einen Zusatznutzen

Dann schauen wir uns doch mal die Punkte nacheinander an.

Fahrrad

Ist ein Fahrrad im Haushalt vorhanden, mit dem ihr den Anhänger ziehen könnt? Normalerweise bekommt ihr die Anhängerkupplung an so ziemlich jedes Radl deshalb muss man sich da nur wenig Gedanken machen. Einen Kindersitz bekommt man durch diverse Halterungen auch an die meisten Räder montiert. Schaut euch das trotzdem mal genau an und probiert es vorher aus. Habt ihr gar kein Fahrrad, habt ihr nur die Option euch extra eines zu kaufen, oder euch gleich für ein Lastenfahrrad zu entscheiden.

Bei E-Bikes müsst ihr etwas aufpassen, da die Kupplung ein zusätzliches Gewicht hinten darstellt. Klärt ab, ob euch dann nicht die Garantie flöten gehen könnte. Bei manchen werdet ihr auch hinten an der Radnarbe Probleme haben die Kupplung anzubringen.

Lange oder kurze Strecken

Kommen wir zu einem der wichtigsten Punkte. Wozu braucht ihr den Anhänger? Wir hatten folgende Anforderungen:

  • Kurzstrecke zum Kindergarten, Badesee etc.
  • Fahrradtouren
  • Urlaub
  • Buggy bei Freizeitaktivitäten
  • Umbau zum Jogger möglich

Hat man nur die Kurzstrecken oder kleine Einkaufstouren, dann reicht natürlich ein Fahrradsitz oder ein Lastenfahrrad. Bei den weiteren Punkten kommt man um einen Anhänger nicht herum. Bei kleinen Fahrradtouren kann man auch noch mit einem Sitz oder einem Lastenrad zum Ziel kommen, aber lang nicht so entspannt wie mit einem Anhänger.

Ich habe schon welche gesehen, die mit einem Lastenfahrrad eine kleine Tour die Isar entlang machen, aber das ist ohne E-Unterstützung sehr anstrengend und bei schmalen Wegen kein wirklicher Spaß.

Transport

Für uns ein großer Punkt ist der Transport des Anhängers. Wir hatten ihn schon bei Urlauben und auf längeren Ausflügen dabei. Das ist mit einem Lastenfahrrad nicht möglich und ein Fahrradsitz ist da zu ungemütlich für die kleinen.

Auch ist der Anhänger sehr schnell auf und wieder zusammengebaut.

Platzbedarf

Nicht unwichtig ist der Platzbedarf an sich. Viele haben nicht den Platz für ein großes Lastenfahrrad oder einen Anhänger. Gerade im Winter muss alles auch wo hingestellt werden. Wir haben zum Beispiel extra ein kleines Häuschen gebaut, in den wir den Anhänger schieben können. Wäre der immer draußen, wäre er wohl nach 2 Jahren durch.

Wichtig ist, dass sich kein Wasser im Lastenfahrrad oder dem Anhänger sammelt und man dadurch sogar ein Schimmelproblem bekommt.

Preis

Ganz ehrlich… die Kosten für den Anhänger haben mich am Anfang wie ein Schlag getroffen. Einen vernünftigen Fahrradsitz bekommt man schon für 50,-€, aber einen halbwegs guten Anhänger erst ab 600,- € und ein Lastenfahrrad fängt ab 1500,- € an und geht bis zu 4000,- € hoch.

Wir haben für die Kurzstrecken zum Kindergarten nun einen Fahrradsitz für den Kleinen und einen Anhänger für alles andere. Die Kombi können wir nur empfehlen. Bei den Anhängern hatten wir erst einen von Queridoo Kidgoo 2 (600,- €), aber nach 3 Jahren war der leider durch und es sind immer wieder die Blattfedern gebrochen. Das war am Schluss nur noch furchtbar. Also haben wir uns auf den Thule Chariot Cross 2 gestürzt. Der lag bei ca. 900,- €. Ich muss zugeben, dass wir uns gleich für den Thule hätten entscheiden sollen. Es sind die vielen Kleinigkeiten, aber ein ausführlicher Test kommt demnächst nochmal.

Beim Preis muss man auf alle Fälle sagen, dass es sich verhält wie immer. Spart man am falschen Ende bereut man es am Schluss.

Alter

Mit einem Baby kann man eigentlich alle Transportmittel ziemlich vergessen. Beim Fahrradanhänger gibt es ab 6 Monate solche Sitzschalen. Die hatten wir auch und haben sie oft genutzt. Ideal ist es aber nicht. Erst wenn die kleinen den Kopf auch gut selbst halten können Macht das alles Sinn. Und die Altersobergrenze liegt oft bei ca. 6 Jahren bzw. einem Gewicht von 30 Kg bei Fahrradsitzen und 35-35 Kg bei Anhängern und Lastenfahrrädern.

Man hat also bis einschließlich Kindergarten Zeit die kleinen zu transportieren.

Sicherheit

Bei der Sicherheit ist kein Transport perfekt. Beim Kindersitz ist es zum einen eine Herausforderung mit Kind das Radl abzustellen. Bei uns klappt es nicht, ohne das Fahrrad festzuhalten. Das führt manchmal zu sehr umständlichen Situationen. Bei einem Unfall hat die hohe Position Vor- wie Nachteile. Der Fall ist zwar höher, dafür ist bei einem Aufprall das Kind etwas aus der Knautschzone raus. Trotzdem ist das Kind sehr ungeschützt. Beim Anhänger hat man einen Rahmen außen herum und es gibt immer Anschnallgurte. Ich mag den Anhänger trotzdem lieber, da ich es so gut wie noch nie erlebt habe, dass bei einem Unfall das Hinterrad kaputt war. Es ist IMMER das Vorderrad. Ich will darauf hinaus, dass das Kind hinten besser aufgehoben ist als bei einem Lastenfahrrad vorne. Ich kenne das Argument, dass man so aber besser sieht was die Kleinen machen. Das stimmt, aber war bei uns noch nie ein Problem. Die melden sich, sobald sie was brauchen. 😉

Zusatznutzen

Beim Lastenfahrrad hat man natürlich noch einen tollen Stauraum für den Einkauf oder auf dem Weg zum See für alles Mögliche an Gepäck, das man dabei hat. Das gleiche trifft auch auf den Fahrradanhänger zu. Den kann man auch noch sehr gut als Buggy oder zum Joggen verwenden. Gerade bei Ausflügen in den Zoo, Wildpark oder zum Laufen nutzen wir den Anhänger sehr oft.

Fazit

Fahrrad Kindersitz:

 

 

 

Anhänger:

 

 

 

Lastenfahrrad:

 

Zusammenfassung

Ich bin ganz klar ein Fan des Fahrradanhängers. Gerade durch den Zusatznutzen macht er für uns sehr viel Sinn und war auch schon in Urlauben dabei. Auch im Zoo oder Wildpark ist er immer als Buggy dabei. Die kleinen lieben ihn und sind immer gerne mit an Bord. Als Ergänzung haben wir noch einen Fahrradsitz. Gerade in der Früh ist das oft praktisch und da die Kleine inzwischen oft selbst mit dem Fahrrad fährt, ist es oft praktischer.

Vom Lastenrad bin ich kein großer Fan, da ich es eher als modisches Equipment für „Reiche“ sehe. Man braucht sehr viel Platz dafür und einen großen Geldbeutel. Auch der Einsatz ist beschränkt auf kurze Strecken. Wenn für einen der Preis keine Rolle spielt und man viel Platz hat, gibt es wohl keine gemütlichere Art für die kleinen von A nach B zu kommen, aber für die breite Masse sehe ich das eher nicht.