Jedes Jahr aufs Neue: dämliche Vorsätze

Wieder ein Jahr neigt sich dem Ende zu. Die Tage des Jahres 2017 sind gezählt und ein neues Jahr steht vor der Tür. Wir wissen alle was das bedeutet: die Zeit der Neujahrsvorsätze sind gekommen. Das Jahr ist vorüber und die Menschen fangen an 2017 nochmal Revue passieren zu lassen.
Und während sie fröhlich in Gedanken schwelgen, entwickelt sich allmählich aus den freudestrahlenden Augen und dem Lächeln, das ihnen gerade noch ins Gesicht geschrieben stand, plötzlich ein finsterer Blick. Mundwinkel, die nach unten fallen, Stirnrunzeln und ein Tränchen, das langsam die Wange herunter kullert. Und wieso das alles? Weil ihnen jetzt in diesem Moment bewusstwird, dass ihr letztes Jahr eigentlich doch ziemlich beschissen war. Das hätte ihnen auch schon früher auffallen können sagst du? Nein, nein. Unmöglich. Es ist doch jetzt Dezember und ihnen wird nun klar, dass sie noch keines der Vorsätze des Jahres 2017 erfüllt haben. Dabei haben sie so fleißig die Vorsätze von ihrer 2016 Vorsatz-Liste auf die 2017 Vorsatz-Liste übertragen, weil sie die 2016 noch nicht geschafft haben umzusetzen. Das sind übrigens auch dieselben Vorsätze, die sie 2015 vergessen hatten und die sie sich eigentlich ganz fest vorgenommen hatten bereits 2014 durchzuziehen und die sie sich extra ganz mühevoll in feinster Feinarbeit 2013 ausgedacht hatten. Und genau aus diesem Grund ist nun der Zeitpunkt auszurasten, ja durchzudrehen und hysterisch in der Wohnung auf und ab zu laufen, weil einem bewusst wird, dass man nun schon seit geschlagenen 5 Jahren seinen Freunden von den guten Vorsätzen erzählt hat und bis jetzt noch kein einziges dieser Vorsätze durchgezogen hat. Shit, was sollen bloß die Leute denken? Diese Frage wiederholt sich wieder und wieder in deren Köpfen. Was sie noch hysterischer werden lässt. Eine neue Liste muss her. Auf dieser wird nun festgehalten wie man es wohl hinkriegt alle Vorsätze, die man eigentlich in 365 Tagen erreichen wollte, nun in 14 Tagen durchzieht. Google wird zur Hilfe gezogen und in die Suchleiste werden Sachen eingegeben wie „Wie nehme ich in 14 Tagen 13 Kilo ab?“, „Gesunde Ernährung for dummies“, „Wie überrede ich meinen Chef mir innerhalb von zwei Wochen eine Gehaltserhöhung in Höhe von 600 Euro netto zu geben?“ und „Wo kann ich in 14 Tagen chinesisch lernen“. Man bemerkt, dass ein Din A4 Papier zu klein ist, um darauf den Masterplan festzuhalten und besorgt sich eine Papyrusrolle. Was es ist illegal eine 2300 Jahre alte Papyrusrolle aus dem Museum zu klauen, die Hieroglyphen durchzustreichen und darauf Pläne zu schmieden, wie man in 14 Tagen fließend chinesisch lernen kann? Egal, Hauptsache keiner meiner Freunde oder Familie denkt ich sei ein Versager. Die nächsten 5 Tage wird sich nur von Kohlsuppe ernährt, intensive Verhandlungen mit dem Chef geführt und ein Intensivkurs Chinesisch belegt. 2 weitere Tage zieht man es noch durch, weil man sich selbst ja versprochen hat DIESMAL wirklich nicht aufzugeben.
Am 8.Tag beim Chinesisch lernen mit einer App auf dem Smartphone wird einem klar, dass das alles gequirlte Scheiße ist. Wutentbrannt wirft man das Smartphone gegen die Wand. „Dann bleib ich halt fett, dann leb ich halt unterm Existenzminimum und dann kann ich halt kein chinesisch… ist mir doch Wurst!“ Wutentbrannt wird eine neue Vorsatz-Liste für 2018 geschrieben, die DIESMAL wirklich eingehalten wird. Man weiß ja nun wie man es theoretisch durchziehen kann, diesmal war nur einfach zu wenig Zeit das Problem. Als die Vorsatzliste für 2018 fertig ist, bestellt man sich erst mal eine Family Pizza, als Belohnung, denn man hat ja in den letzten Tagen 430 Gramm abgenommen. Aber vor allem aus Frust, denn man hat bei dem Versuch die beschissenen Vorsätze einzuhalten ja das Smartphone geschrottet. Also wird nun als letzter Punkt auf der „Guten Vorsätze fürs Jahr 2018“ – Liste noch hinzugefügt: „Eine Handyhülle bei swook! bestellen“, damit beim nächsten Versuch die Vorsätze zu erfüllen wenigstens nicht wieder das Smartphone dran glauben muss.