Dieses Mal wollten wir die Fahrt in den Norden etwas ruhiger anzugehen. Deshalb haben wir uns zwei Punkte vorgenommen, die sich als große Erleichterung herausgestellt haben.
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Tipp
- Packen am Vortag
Klingt wahnsinnig spießig, aber ja, wir haben bereits 95% im Auto fertig gepackt. Im Grunde genommen war alles drinnen, bis auf die Lebensmittel für den Kühlschrank und ein paar Kleinigkeiten wie Trinken und Kuscheltiere.
- Zwischenstopp einplanen
Wenn es eine Sache gibt, die mit zwei Kindern anstrengend ist, dann der Kampf gegen den Willen der Kinder. Das hat man schon oft genug im Alltag. Im Urlaub sollte es eigentlich allen gut gehen. Also haben wir uns zum zweiten Mal dazu entschlossen in zwei Etappen (ca.4-5 Stunden Auto fahren) Richtung Norden zu fahren. Ja, man verliert Zeit, aber was bringt einem ein Tag mehr am Zielort, wenn die Kinder vor jedem Urlaub die Krise bekommen. 😉
Etappe 1 – Einmal quer durch Deutschland
Also sind wir erst gegen Mittag losgefahren und sind am Nachmittag entspannt in Leipzig angekommen. Warum Leipzig? Wenn wir unsere langen Fahrten planen, denken wir immer in Etappen zischen 4-6 Stunden (ohne Pause). Das sind dann ca. 5-7 Stunden mit Pausen und ist für uns gut zu schaffen mit den beiden Kleinen, ohne, dass wir eine Familienkrise bekommen.
Also schauen wir uns immer die grobe Route an und schauen, welche Orte wir in dieser Zeit erreichen können. Leipzig hat einen großartigen Zoo und ist der perfekte Zwischenstopp, wenn man aus dem tiefen Süden in den Norden muss.
Angekommen und gleich in die Stadt zum Abendessen, schlafen und am nächsten Tag ging es direkt in der Früh in den Zoo. Nach einem großartigen Tag im Zoo, sind wir dann weiter Richtung Kiel aufgebrochen. Wir sind letztes Mal direkt über Hirtshals nach Norwegen gefahren, aber wir wollten dieses Mal schneller nach oben kommen. Da die Fähre von Kiel über Nacht fährt, gewinnt man gut einen Tag und bei 7000 Kilometern, die wir vor uns hatten, wollten wir uns ein bisschen was sparen.
Etappe 2 – Schnell nach Bodo (1200 km)
In Oslo angekommen sind wir direkt aufgebrochen Richtung Norden. Unser Plan war es in drei Tagen nach Bodo zu kommen. Also sind wir über die E6 gefahren. Es wäre auch möglich die E3 zu nehmen und sich ca. eine Stunde zu sparen, aber der Weg ist in Norwegen für uns immer das Ziel und die E6 ist eine sehr schöne Strecke.
Tipp
Ca. drei Stunden nach Oslo kommt man in Ringebu auf die E27 – später E29. Eine wunderschöne Passstraße und hier sind wir endlich in Norwegen angekommen.
Wir haben insgesamt drei Stopps vor Bodo eingelegt. Wir wollten so schnell nach oben, da laut Wetterbericht gerade ein Wechsel von fiesem Regen zu Sonne auf den Lofoten stattfand und den wollten wir mitnehmen. Wir haben sehr viele Storys von zwei Wochen Regen auf den Lofoten gehört und es ist und bleibt ein bisschen Glück dabei. Auch im Sommer. Also haben wir richtig Gas gegeben.
Tipp
Die Fähre von Bodo auf die Lofoten sollte man buchen, da sie in der Hauptsaison sehr oft voll ist. Das geht ganz einfach online.
Je weiter man Richtung Norden kommt, umso ruhiger werden die Straßen. Auf der Strecke liegen auch viele wirklich tolle Campingplätze, die man mit Park4Night wunderbar findet.
Etappe 3 – Lofoten wir kommen
Die Fähre von Bodo nach Moskenes ist wie der wirkliche Startschuss der Reise. Man vergisst total, dass man gerade über 3000 Kilometer hinter sich gebracht hat. Angekommen in Moskenes gibt es ca. 200 Meter von der Fähre direkt einen Campingplatz, den wir auch direkt angesteuert haben. Wir wollten den Kleinen ein bisschen Ruhe gönnen. Der Campingplatz bei Moskenes war besser als gedacht. Trotz der sehr hohen Fluktuation wurden wir sehr nett empfangen und es gab auch einen netten Spielplatz für die Kinder. Dazu eine tolle Aussicht aufs Meer.
Am nächsten Tag hatten wir einiges vor. Zuerst ging es nach A. Das kleine Dorf hat aber mehr zu bieten als den kurzen Namen. Es ist zum einen der Endpunkt der E10 und sozusagen das Ende der Reise auf den Lofoten und zum anderen eines der schönsten Fischerdörfer, welches wir gesehen hatten. Vom Hauptparkpatz aus geht man knapp 10 Minuten bis ins Zentrum. Dort gibt es einen ausgezeichneten Bäcker mit leckeren Nussschnecken.
Danach ging es direkt auf Mission. Die Mission heißt: 1600 Stufen. So viele waren es auf den Reinebringen. Schafft man das mit Kindern? Sagen wir es so… wir hatten beide jeweils eine Kraxn und haben es geschafft den Reinebringen mit beiden zu besteigen. Es ist möglich, aber hat uns auch ganz schön gefordert. Fazit… allein kein Problem, aber mit Kindern eine echte Herausforderung.
Im Anschluss haben wir bei „Anitas Seafood“ einen wirklich ausgezeichneten Burger gegessen. Wahrlich kein Geheimtipp mehr, aber auf alle Fälle einen Halt wert. Hier gab es auch einen sehr süßen Spielplatz für die Kinder.
Das nächste Ziel war der Haukland Beach, den wir am Tag drauf angesteuert haben. Wir hatten Glück und es hatte knapp 25 Grad. Was will man mehr für einen Strandtag auf den Lofoten. Am Strand angekommen war uns klar, dass wir hier eine Nacht bleiben wollen. Zuerst waren wir ein wenig enttäuscht, da der Parkplatz ein paar Meter vom Strand weg ist und wenig dazu einlud hier zu übernachten. Der Parkplatz direkt am Strand ist eigentlich nur für Autos bis zu einer Höhe von 2,2 Meter gedacht, um die Womo eher draußen zu halten. Nach einem netten Gespräch vor Ort durften wir das Schild mit der 2,2 Meter Begrenzung um 5 cm anheben und auf den PKW-Parkplatz. Wir hatten dann wirklich Pole Position und einen fantastischen Platz direkt am Strand. Gerade für die Kinder war es ein wunderschöner Tag am Strand. Der Sonnenuntergang war vielleicht einer der schönsten, den wir je sehen durften mit Rosawolken am Himmel.
Da es laut Wetterbericht nur noch wenige schöne Tage waren, sind wir nach Henningsvaer, um eine der größten Städte auf den Lofoten zu erkunden. Die kleine Stadt befindet sich auf kleinen vorgelagerten Inseln und ist verbunden mit Brücken. Dazu kommt ein atemberaubendes Stadion mitten auf einer kleinen Steininsel. Dieses wollten wir unbedingt noch mit der Drohne fotografieren. Gesagt, getan. In Henningsvaer angekommen, parkt man direkt am Anfang der Stadt und kann die kleine Stadt sehr gut zu Fuß und auch mit Kinderwagen erkunden. Übernachtet haben wir in der Nähe von Henningsvaer auf einem kleinen, aber feinen Campingplatz.
Am nächsten Tag ging es nach Nusfjord. Der Wetterbericht hatte Regen vorausgesagt und recht behalten. Deshalb hatten wir uns eines der Fischerhäuser, auch „Rorbuer“ genannt, angemietet. Wie alles in Norwegen ein teurer Spaß und wir haben um die 700,-€ für zwei Nächte gezahlt. Dabei handelt es sich um alte Fischerhäuser, die komplett renoviert wurden und nun malerisch in der Bucht auf Stelzen im Meer stehen. 1-2-mal im Urlaub gönnen wir uns immer richtig was, ohne groß aufs Geld zu schauen und das war dieses eine Mal. Es waren zwei sehr schöne Tage in dieser Kulisse. Es tat sehr gut mal runterzukommen und es war auch für unsere beiden Kleinen eine willkommene Pause. Der Hafen lädt zu einem schönen Spaziergang ein. Es ist überraschend wieviel hier tagsüber los ist und der Touri-Parkplatz ist immer voll. Insgesamt könnte man Nusfjord als das schönste Dorf auf den Lofoten bezeichnen.
In den Tagen danach waren wir noch in Unstad, einem Ort mit nur wenigen Häusern, der in einem großen Kessel liegt. Man kommt nur durch einen Tunnel hier her und der Ort ist bekannt für seinen Surferstrand. Surfer? Ja, richtig gehört. Auch bei unter 15 Grad kaltem Wasser wird hier gesurft. Ein sehr surrealer Ort, der deshalb sinnbildlich für die Lofoten steht. Auch einen kurzen Museumsbesuch haben wir in einem Wikingermuseum in Borg gemacht. Die restlichen Tage haben wir noch ein paar kleine Wanderungen und Plätze angefahren, an denen wir viel freigestanden sind. Den Kvalvika Beach Trail würde ich noch hervorheben. Zum einen, weil er wirklich eine Herausforderung mit beiden Kindern war – wieder in der Kraxn – und zum anderen, weil der Ausblick auf den Strand phänomenal ist.
Etappe 4 – Auf in die Sonne
Nach knapp 10 Tagen sind wir wieder von den Lofoten Richtung Süden gefahren, da das Wetter langsam schlechter wurde und vor allem eines… kalt. Tagsüber hatten wir nur noch 10-12 Grad und da wollten wir raus. Unser Hauptziel war es Richtung Jostedalsbreen zu gelangen, da hier eine Woche schönes Wetter vorhergesagt wurde und wir dieses Gebiet durch den Geiranger etwas kannten. Wir sind die E6 also wieder komplett runter im Schnell-Durchgang und dann über die E15 erstmal nach Donfoss auf einen schönen Campingplatz mit Hütte. Das wollten wir unseren Kindern nochmal gönnen. Auf dem Weg runter waren wir wieder viel frei unterwegs.
Dann sind wir eine der schönsten Passstraßen gefahren, die wir in Norwegen bisher gesehen haben. Die 258 um den Strynefjellet herum. Wir hatten schlechtes Wetter, aber das hat den Pass noch schöner gemacht. Hier waren wir wieder froh um unseren „kleinen“ Bus, da die Straße komplett unbefestigt ist und mit einem großen Camper doch sehr stressig wäre.
Am Jostedalsbreen haben wir eine schöne Wanderung zum Gletscher gemacht. Sehr gut machbar mit Kindern und sogar mit Kinderwagen möglich und in weniger als einer Stunde locker machbar.
Weitere Ziele waren noch Voringsfossen und der Latefossen. Beim Voringsfossen waren wir bereits, aber damals nur auf der oberen Terrasse. Dieses Mal sind wir die Strecke unten herum gegangen. Auch machbar mit Kindern, ABER sehr steinig und teilweise mit kleinen Kletterpartien. Hier sollte man schon mit einer Kraxn unterwegs sein. Der Blick hat sich auf alle Fälle gelohnt.
Und dann war es leider auch schon wieder vorbei, unser 4-wöchiges Norwegen Abenteuer. Zurück sind wir über Hirtshals gefahren und haben einen schönen Stopp in Lokken (Dänemark) eingelegt.
Was kann ich zum Abschluss sagen? Es war ein großartiges Abenteuer und für uns als Familie hat es sehr gut funktioniert. Was war positiv und was hat nicht so gut geklappt?
Das Positive war auf alle Fälle das Reiseziel, die Route an sich und die Flexibilität. Je nach Wetter haben wir unsere Route geändert und angepasst. Das kann ich jedem nur empfehlen hier flexibel zu bleiben und nicht zu weit im Voraus zu buchen. Das Dachzelt hat sich auch sehr gut bewährt. Die Kleinen haben es geliebt hier zu schlafen und auch wir hatten sehr gute Nächte im Dachzelt.
Es gab natürlich auch Negatives und das ist das zweischneidige Schwert zu viert in einem Bus zu reisen und kein Womo zu haben. Kälte und schlechtes Wetter sind ein Problem, das die Flexibilität notwendig macht. Man kann nicht Abendessen mit zwei kleinen Kindern im Regen, draußen bei 10 Grad. Das wird so bei kaum einer Familie funktionieren. Im Dachzelt zu Essen ist zu viert auch keine Option. Bei wirklich schlechtem Wetter muss man zwangsläufig auf Hütten oder Campingplätze mit Aufenthaltsräumen ausweichen.