Reisen mit Kindern auf die Seychellen

In unserer Brust schlagen viele Herzen. Ein Herz für Norwegen, Deutschland, Frankreich, aber auch Fernreiseziele wie Philippinen, Thailand oder Neuseeland. Es gibt so viel Schönes zu sehen, dass wir uns da gar nicht festlegen können und wollen. Gina, meine Frau, ist immer ein bisschen mehr auf Wärme, Strand und Meer aus und ich bin wohl eher der Skandinavische Typ, dem es manchmal nicht „rough“ genug sein kann.

Nach dem letzten Urlaub in Skandinavien und schönen Roadtrips durch Kroatien, Frankreich und Italien, war nun mal wieder ein richtiges Fernreiseziel dran. Auf Grund der Schwangerschaft (6. Monat) und unserer Kleinen, die zu diesem Zeitpunkt fast drei Jahre alt war, haben wir unsere Zielauswahl eingeschränkt.

Welche Punkte uns wichtig waren?

Die Ziele, die uns interessiert hatten, waren alle 10-12 Stunden Flugzeit entfernt. Da wollten wir aber einen Stopp in der Mitte haben. Ja, viele bevorzugen es, alles in einem Rutsch zu machen, aber wir kennen unsere Kleine. Die will dann auch irgendwann mal raus. Die Uhrzeit, wann es los geht, war folglich auch ein Punkt. Ideal, dachten wir uns, nehmen wir die Nacht mit, aber ehrlich gesagt, haben wir den Punkt zu hoch bewertet. Im Nachhinein wäre jede Uhrzeit ok gewesen.

Gerade wegen der Schwangerschaft sollte es am Ziel keine Gefahr von Malaria oder Zika geben. Damit fällt auch schon mal sehr viel leider aus der Liste raus. Und vor Ort wollten wir uns sicher sein, dass man gut von A nach B kommt. Gerade bei der ersten Fernreise mit kleinem Kind wollten wir es uns ein bisschen einfacher machen.

Folgende Ziele kamen bei uns dann raus. Thailand, Sri Lanka, Seychellen, Mauritius und Sansibar. In der Karibik und Südamerika hat uns vor allem der Zika-Virus einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Nach langem Überlegen und viel lesen war die Entscheidung klar: Es sollten die Seychellen werden.

Buchen und ab geht’s

Wir sind diese typischen last Minute Bucher. Lange Planung ist nicht unsere Stärke. Also sind wir 1,5 Wochen vor unserem Datum ins Reisebüro und haben uns mal Möglichkeiten angeschaut. Ich glaube wir waren seit Jahren nicht mehr in einem Reisebüro, da wir durch das Backpacking eh immer alles erst vor Ort geklärt hatten. Nur dieses Mal mit Kind wollten wir es etwas geplanter angehen lassen. Gerade bei den Flügen. Im Reisebüro wurde uns hier sehr gut geholfen. Die haben sich solche Mühen gegeben die perfekte Flugkombi für uns rauszusuchen und es hat wirklich alles sehr gut geklappt.

Dieses Mal haben wir uns für die ersten drei Nächte auch ein Hotel gebucht, damit wir nach der Ankunft erstmal zur Ruhe kommen und vor allem unsere Kleine ankommen kann. Das kann ich nur jedem empfehlen. Wir haben uns gleich am Anfang was gegönnt und sind hier ins Story Seychelles (https://story-seychelles.com/). Nicht günstig, ich weiß, aber ich glaube das war das erst mal ein Hotel dieser Art und es war wirklich ein großartiges Erlebnis. Wir wollten auch an den Bayie Beau Vallon, da der Strand sehr hoch gelobt wurde und das zu Recht. Ein bisschen Paradies auf den Seychellen. An diesem Strand gibt es einmal in der Woche einen Markt, auf dem lokale Speisen angeboten werden.

Da kommen wir gleich auch schon zu dem Punkt. Wieviel kosten die Seychellen eigentlich?

Ich habe bisher nur wenige Orte erlebt, die sich so stark unterscheiden. Auf dem Markt bekommt man wirklich großartiges Essen wie frischen Red Snapper auf Plastikstühlen für gerade mal ein paar Euro. Unsere Kleine hat das absolut geliebt. In unserem Hotel 500 Meter weiter gab es auch ein Abendbuffet für unfassbare 75,- € pro Person. Gerade beim Essen haben wir oft in den kleinen einheimischen Restaurants gegessen und waren jedes Mal sehr happy mit der Entscheidung. Nicht nur weil man extrem viel Geld spart, sondern auch wirklich sehr gutes Essen bekommt und wir fühlen uns alle immer nur dann an einem Ort angekommen, wenn man sich auch auf alles einlässt.

Ein Rucksack geht über alles

Ja ich weiß. So ein Trolli ist schicker und hat nicht diesen „Assi-Stil“, wenn man in einem Hotel ankommt. Aber was soll’s. Mir ist das ganz ehrlich ziemlich egal und wenn man, wie wir, auch mit Kind noch ein bisschen spontan sein möchte, bietet sich der Rucksack einfach an. Wir versuchen immer alles so gut es geht kennen zu lernen und können nicht lange an einem Platz bleiben. Also haben wir unseren beiden Backpacker Rucksäcke gepackt und mussten uns folglich auch ein wenig beschränken. Unser ganzer Trip wäre ohne die Rucksäcke nicht möglich gewesen und gerade auf La Digue, wo man alles mit dem Fahrrad erledigt, hätten wir mit Koffern Probleme gehabt.

Kosten

Aber kommen wir zurück zum Thema…wieviel gibt man für einen Urlaub auf den Seychellen wirklich aus? Ganz ehrlich? Zwischen 2.000,- € bis 8.000,- € pro Person für zwei Wochen. Das ist eine riesige Bandbreite, das ist mir klar, aber das macht denke ich auch klar auf welche unterschiedlichen Arten man hier Urlaub machen kann. Ich zeige das ganze Mal an einigen Beispielen auf.

Unser erstes Hotel hat 400,- € pro Nacht gekostet und war ein großes bisschen über dem Limit, welches wir pro Tag ausgeben wollten. Die Erfahrung war es wert, aber zwei Wochen lang? Eher nicht. Als wir dann vor Ort waren, haben wir uns eher an Airbnb oder auch booking.com gehalten und sind damit sehr gut gefahren. Ich würde mal sagen zwischen 100,- bis 150,- € bekommt man teilweise sehr schöne Bungalows in kleinen Anlagen. Einer war sogar mit kleinem Pool, was unsere Kleine sehr gefreut hat.

Kommen wir zum Essen. Vom 75,- € Buffet bis zum 2,- € Abendessen in einer kleinen Bude mit Plastikstühlen findet man wirklich alles. Insgesamt bewegen wir uns hier im Schnitt auf deutschem Niveau, wenn man Essen geht. Wir haben viel über TripAdvisor gesucht und oft auch mal günstiger gegessen. Mit günstiger meine ich übrigens nicht schlechter… im Gegenteil. Die günstigen kleinen Restaurants hatten die lokalen Speisen und wir wurden nicht einmal enttäuscht. Das war eher bei den vermeintlich „besseren“ Restaurants am Strand der Fall.

Die sonstigen Kosten sind ansonsten sehr ähnlich zu denen in Deutschland. Das Taxi ist gefühlt gleich und wenn, dann nur ein wenig günstiger. Fahrräder ausleihen liegt bei wenigen Euro pro Tag und ein Mietwagen ist auch eher günstig. Der lag bei ca. 60,-€ pro Tag. Die Fähre, die wir von der Hauptinsel Mahe nach La Digue genommen hatten, hat 160,-€ pro Person (hin und zurück) gekostet bzw. bei Kindern die Hälfte. Wir waren nicht so lange auf Mahe, sondern mehr auf La Digue und, da man hier alles mit dem Fahrrad erledigt, waren die Kosten sehr gering und wir haben trotzdem immer was Neues erkunden können.

Wir haben sehr viel gesehen, haben von günstig bis teuer viele verschiedene Hotels ausprobiert und haben meistens günstig gegessen. Ist man zu dritt oder zu viert unterwegs, würde ich für einen Familienurlaub vor Ort mit 5.000,- bis 6.000,- € rechnen, ohne die Kosten für den Flug. Ja, es geht auch günstiger, aber dann sollte man auf das Hotel am Meer verzichten oder sollte sich das ein oder andere Mal den Mietwagen verkneifen. Wir hatten nicht einmal das Gefühl auf was zu verzichten und haben alles sehr genossen.

Seychellen erleben

Unsere Route auf den Seychellen hatten wir zu Hause grob geplant, aber wie lange wir an welchem Ort bleiben, haben wir immer spontan entschieden.

Angekommen sind wir am Flughafen auf Mahe – der Hauptinsel. Wir sind eher das liebevolle Chaos auf Thailand oder den Philippinen gewohnt, aber die Seychellen sind da ein wenig anders. Alles hier wirkt top geordnet und angenehm ruhig und gelassen. Keine nervigen Verhandlungen mit dem Taxifahrer über den Preis. Es wird einfach der Meter angemacht und schon geht es los. Der warme Wind, die Palmen und man fährt quer über die Insel, wenn man zum Bayie Beau Vallon Strand fährt. Nach dem langen Flug war die Taxifahrt so schön entspannt, dass wir schon hier langsam ankommen konnten. Im Hotel ging es in einem offenen Foyer direkt weiter mit der Entspannung und dem Ankommen. Die ganze Insel steht voll im Grün und wirkt trotz der guten Infrastruktur immer noch sehr natürlich.

Am zweiten Tag haben wir uns dann auch mal ein Auto ausgeliehen. So eine kleine Knutschkugel, die aber Top in Schuss war. Wir sind einmal quer über Mahe gefahren, was insgesamt so 1,5 bis 2 Stunden Fahrtzeit bedeutet, wobei wir natürlich an vielen Orten einen kurzen Halt eingelegt hatten. Auch wenn wir insgesamt nur ein paar Tage am Anfang und noch ein paar Tage am Ende auf Mahe waren, würde ich Mahe als eine sehr schöne Insel bezeichnen, die hinsichtlich der Infrastruktur top ausgebaut ist und mit einem Mietauto sehr einfach zu befahren ist. Es ist nicht so ein Chaos wie oft in Südostasien, sondern sehr regelkonform wie hier gefahren wird. Ein paar schöne Strände haben wir auch entdeckt und können die Insel auf alle Fälle empfehlen.

Wir wollten aber auf alle Fälle auf La Digue und zwar sobald wie möglich. Auch Praslin hatten wir uns überlegt, aber uns dann dagegen entschieden. Praslin soll auch wunderschön sein, aber bei knapp 16 Tagen, die wir hatten, wollten wir lieber La Digue in Ruhe kennenlernen als über drei Inseln zu hetzen. Also ging es nach 4 Tagen in ca. 1,5 Stunden mit dem Boot auf La Digue. Auf dem Hinweg hat unsere Kleine auf dem Boot leider spucken müssen und mein T-Shirt hat alles aufgefangen, aber auf dem Rückweg war das zum Glück kein Problem.

Kommt man auf La Digue an, ist das schon nochmal was anderes als Mahe. Die Insel ist klein und es dürfen nur mit ganz wenigen Ausnahmen hier auch Autos fahren. Man ist eigentlich nur mit dem Fahrrad unterwegs, weshalb auch der erste Weg von uns direkt zu einem Fahrradhändler war. Die sind zum Glück gleich am Anfang und man hat genug Auswahl. Es gibt sogar ein paar wenige Fahrradanhänger und welche mit Kindersitz. Man sollte keine Räder erwarten, mit denen man die Tour de France gewinnen könnte, aber sie funktionieren. Hier ist das Gepäck wichtig. Hätten wir nicht alles in Rucksäcken dabeigehabt, wäre das wirklich schwierig mit Kind. So hatten wir zum Glück keine Probleme.

Die Insel selbst ist ein Traum. Man kann und muss auch alles mit dem Radl erledigen. Sei es das Abendessen, zum Einkaufen oder an DEN Strand, den Anse Source d’Argent. Nach der ersten Nacht sind wir auch gleich zur Berühmtheit der Insel gefahren. Dem Anse Source d’Argent. Mit dem Fahrrad gelangt man sehr gut überall hin. Es gibt einen richtigen Eingang, bei dem auch ein Eintritt fällig ist. Dieser kostet nur ein paar Euro, aber wir waren doch etwas überrascht. Hatte ich glaube ich noch nie, dass ich bei einem Strand Eintritt zahlen muss. Man fährt durch einen kleinen Park und kommt dann schließlich am Anfang des Strandes an. Von hier aus sind es noch fünf Minuten Fußweg und man ist da. Der Anblick ist atemberaubend und schöner als wir es uns vorgestellt hatten. Weißer Sand, Korallenriffe genau am Strand und tiefe Bäume als perfekter Schattenspender. Hier kann man problemlos einen ganzen Tag verbringen, auch wenn die Strände (es sind vier kleine Abschnitte) nicht groß sind.

Auch sonst ist die Insel ein Traum. Wir haben sehr viel mit dem Radl erkundet und haben überall schöne Ecken gefunden. Die Unterkunft haben wir drei Mal gewechselt und am Ende hatten wir richtig Glück mit einer wundervollen kleinen Bungalowanlage, die von einem thailändischen Pärchen betrieben wird. Allein das Essen ist soooo Thai gewesen.

Nach über einer Woche sind wir dann zurück nach Mahe für drei restliche Tage und es ging wieder zurück nach München.

Fazit

Der Urlaub war einer der schönsten, die wir je hatten. Irgendwie hat alles gepasst. Die Seychellen haben mich sehr überrascht. Ich will ehrlich sein. Anfangs hatte ich Angst, dass es zu langweilig ist oder touristisch. Beides hat sich nicht erfüllt. Auf La Digue gibt es manchmal einen kurzen Touri Schwarm, der kommt und auch schnell wieder geht, aber sonst hatten wir das nirgendwo. Unsere Kleine hat das Meer und alles so sehr genossen… auch ein Jahr danach spricht sie immer noch von diesem Urlaub. Das war auf alle Fälle nicht das letzte Mal.