• Home
  • Reisen
  • Wandern mit (Klein) Kindern – Muss das sein?

Wandern mit (Klein) Kindern – Muss das sein?

Einige werden sich bei der Frage „Muss das sein?“ etwas auf den Schlips getreten fühlen. Ich denke jeder, der mit Kindern und vor allem Kleinkindern wandern geht, hat sich diese Frage schon mal gestellt, ob man den kleinen Fratz nun unbedingt da mit hochschleppen muss, oder ob das für das Kind nur eine Qual ist und man nur versucht, selbst nicht zurückzustecken und es dem Nachwuchs aufzwingt. Also wir haben uns am Anfang ehrlich gesagt diese Frage gestellt. Da wir auch mit den Kleinen wandern gehen, könnt ihr euch das Ergebnis der Diskussion vorstellen.

Ich würde die Frage mit einem Nein beantworten. Es MUSS nicht sein, aber wenn man selbst gerne draußen ist, sollte man es mindestens 1-2-mal probieren, ob die Kleinen nicht doch Spaß daran finden. Das hängt von sooo viel ab….

Die richtige Ausstattung

Es gibt ein paar Dinge, die alles ein wenig leichter machen und den Komfort fürs Kind so weit erhöhen, dass es vielleicht mehr Gefallen daran findet, als man denkt. Für uns der Kern von allem, war der Kauf einer Kraxn. Ohne die hätten wir bei unseren beiden keine Chance gehabt und so genießen es beide sogar richtig. Das gibt uns auch die Ruhe, wenn wir unterwegs sind.

Was spricht gegen eine Kraxn?

Also in erster Linie mal der Preis. Die Einsteigermodelle fangen zwar bei knapp 120,- € an, aber die sind in meinen Augen sehr simpel und für beide nur für einen kurzen Trip in Ordnung. Deuter, Salewa, Tatonka, Thule… es gibt einige Anbieter in diesem Bereich. Wir haben uns bei beiden Kraxn für die Deuter Kid Comfort entschieden, die je nach Ausstattung bei zwischen 220,- und 350,- € liegt. Die erste haben wir zum Glück gebraucht und in sehr gutem Zustand bekommen, nur die zweite mussten wir zum Neupreis kaufen. Dazu kann man schon mal sagen, dass die Kraxn kaum an Wert verlieren. Selbst mit vielen Gebrauchsspuren bekommt man locker noch 70% des Kaufpreises. Das sollte man im Hinterkopf behalten. Das Geld ist immerhin nicht komplett weg.

Wir waren früher sehr viel Backpacken in Südostasien und sind es durchaus gewohnt auch mal 20-25 Kg über längere Strecken auf dem Rücken zu tragen. Mit dem richtigen Rucksack ist das leichter als man vielleicht denkt. Ich bin jetzt nicht Top trainiert und 700 – 900 Höhenmeter habe ich so schon ein paar Mal hinbekommen. Bei der Deuter Kraxn haben wir eigentlich nichts auszusetzen. Egal ob bei Sturm, Regen, Schnee, Sonne und Eis. Sie hat unsere Kids immer gut und sicher rauf gebraucht.

Auf was solltet ihr bei einer Kraxn achten?

  1. Comfort: Sie sollte für euch und das Kind bequem sein, und zwar nicht nur ein bisschen, sondern wirklich bequem. Ihr habt hier 10-15 Kg für 2-3 Stunden auf dem Rücken und schleppt alles einen Berg hoch oder geht wandern. Da muss das passen.
  2. Fester Sitz: Die Kraxn sollte richtig festsitzen und es sollte die Möglichkeit geben das Kind auch anzuschnallen. Es gab schon oft stellen, bei denen ich das Gleichgewicht halten musste und da kann man keinen sich permanent verlagernden Schwerpunkt gebrauchen. Außerdem kann man auch mal ausrutschen. Da sollte das Kind nicht „rauskullern“.
  3. Ausstattung: Zum einen ist ein kleines Fach für Getränke gut, oder sogar für einen Trinkbeutel mit Schlauch. Dazu braucht man ein bisschen Platz für Windeln etc. Ganz wichtig sind der Sonnen und Regenschutz. Stellt euch drei Stunden in der prallen Sonne vor. Unsere waren immer happy, dass sie den Sonnenschutz hatten. Bei Regen das gleiche Spiel. Wir sind mal in einen richtigen Sturm mit starkem Regen und Kälteeinbruch reingekommen (auf den Lofoten). Ich war zwar vollkommen durch, aber hinten war alles ziemlich trocken und safe.
  4. Wiederverkaufswert: Ich weiß, ich weiß… Deuter und die anderen Marken sind etwas teurer, ABER die bekommt ihr ganz einfach wieder los, wenn die Kinder hier rausgewachsen sind. Was man bei anderen No-Names spart, verliert man beim Verkauf und hat meistens eine etwas schlechtere Qualität.

Was muss noch immer mit dabei sein?

Je nach Wetter ein Regenschutz, Sonnencreme eine Decke usw. Geht es dem Nachwuchs gut, hat man selbst auch eine schöne Wanderung. Trinken und Essen in Maßen, da jedes Kg mehr anstrengend ist. Mit den Jahren haben wir dann manches noch dazu gekauft wie diese kleinen, sehr schnell trocknenden Handtücher, die sehr leicht sind und überall reinpassen. Das ist dann oft Handtuch, Decke oder Sitzunterlage in einem. Für den Notfall ist auch immer eine Lampe dabei und vor allem ein Erste-Hilfe-Set in sehr klein. Wie oft hatten wir schon den „Notfall“, dass schnell ein Pflaster hermusste.

1-2 Bestechungen haben wir natürlich auch immer dabei, wenn alle Stricke reißen und schnell die Laune gehoben werden muss. Beide stehen bei uns auf Gummibärchen, aber da werdet ihr selbst am besten wissen, was hier passt.

Wir schleppen da natürlich keine Tonie-Box oder ein Tablet mit hoch. Alles schon gehört – aber ich finde das vollkommen überzogen.

Gibt es das falsche Wetter?

Jetzt kommt wieder der Spruch, es gibt nicht das falsche Wetter, sondern nur die falsche Kleidung, aber mit Kindern gibt es durch aus auch das falsche Wetter. Große Hitze oder Kälte sind für die natürlich ein Problem, gerade wenn ihr noch ein Kleinkind habt. Ist ein Kleinkind 3-4 Stunden bei Minusgraden in der Kraxn, wird das genauso ein Problem wie bei zu großer Hitze. Wir machen unsere Touren durchaus auch Wetterabhängig und versuchen nicht unsere kleinen wo reinzupressen. Ich finde sie sollten wirklich Spaß dabeihaben, da ich ja eigentlich versuche ihnen eine Freude zu machen. Ich würde euch hier einfach empfehlen ein bisschen auf das Wetter zu schauen, dass es nicht zu extrem wird.

Zusammenfassung

Wandern mit Kindern klappt sehr gut, wenn man sich zum einen auf die kleinen Racker einstellt und zum anderen es nicht übertreibt. Testet es am besten mal auf einer kleinen Tour und findet zusammen den richtigen Rhythmus. Wir haben klein angefangen und waren am Schluss bei 4-5 Stunden Touren und für Norwegen war das sogar ein Kriterium überhaupt hinzufahren. Ohne Kinder, die wandern, macht das sonst wirklich keinen Spaß.